Louise Bourgeois, peering through sculpture, 1996

APRIL
Theologische Fakultät.
Burgstraße 26. 10178 Berli
n

18.04.2024
16:15-17:45 I Raum 117
Gespräch
mit Prof. Dr. Ulrike E. Auga
"Visuelle Diskurse in der religiösen LGBTIQ* - Community. Postkoloniale, postsäkulare Religion, Handlungsmacht und menschliches Blühen ".

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Prof. Dr. Ulrike E. Auga

18:00-19:30uhr
Einführung in die Reihe
mit Prof. Dr. Andreas Feldtkeller, Jasmin Mausolf und Rosa Coco Schinagl

Rosa Coco Schinagl

Theologische Fakultät. Raum 306
25. 04. 2024
16:15-17:45uhr
Rosa Coco Schinagl »Ich will, daß du seiest, was Du bist« Liebe als philosophisch- theologisches Konzept in Hannah Arendts Denken.

Granatapfel (1550), Stiftsmuseum Innichen, Südtirol

18:00-19:30uhr Raum 306
Vortrag und Gespräch mit Lilith Schwertle
Amma´s Blüten-Mediatation
Schülerin von Mata Amritanandamayi, Heilpraktikerin, Pharmareferentin

Amma oder Mata Amritanandamayi ist eine indische geistliche Führerin mit weltweiter Anhängerschaft. Von ihren Anhängern wird sie Amma bzw. Ammachi genannt und als Avatar-Guru verehrt.

Lilith Schwertle

MAI

10967 Berlin. Dieffenbachstr. 19
02. 05. 2024
16:15-17:45uhr
Interreligiöser Dialog im Stadtraum
Das Fährhaus

Gespräch mit Sahra Ratgeber. Birgit Scheffler.
Vera Jung. Alina Mittelstädt.

18:00-19:30uhr:
Lesung und Gespräch. Dr. Katrin Visse
"Tausend Tode. Über Trauer reden“ Buch von Gesine Palmer, 

Das Fährhaus steht für einen zeitgemäßen Umgang mit dem Tod. Sie sind Bestatterinnen aus Über-zeugung. Aufklärung und Offenheit sind für sie eine Herzensangelegenheit. Der ökologische Aspekt ihrer Arbeit ist ihnen wichtig, weswegen sie in all unseren Prozessen und Produkten auf Nachhaltigkeit achten. Aber auch die Ästhetik spielt in dieser Zeit eine wichtige Rolle: Natürliche Materialien geben uns Halt und eine schöne, warme Umgebung kann tröstlich sein.

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Sahra Ratgeber. Birgit Scheffler. Vera Jung. Alina Mittelstädt.

urnfold aus Regensburg
Kristine Scheidig & Katharina Steinhauf
Inspiriert von gemeinsamen Erinnerungen, durch-schrittenen Räumen, leuchtenden Farben und besonderen Geschichten. Die erste Kollektion umfasst 15 ökologische Urnen aus besonderen Papieren von Gmund. Diese eignen sich besonders gut für die individuelle Gestaltung mit Farbe, Blumen, letzten Nachrichten und ganz eigenen Ideen.

Katharina Scheidig - urnfold, Kollektion Raum

»Schon ganz früh im Gründungsprozess haben wir entschieden, urnfold nach bestimmten Werten auszurichten. Dabei stehen drei Dinge im Vordergrund: Nachhaltigkeit, zeitgemäße Ästhetik und die Unterstützung einer persönlicheren Trauerkultur. In der Umsetzung sieht das so aus: Die gesamte Wertschöpfungskette von urnfold ist auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet. Eine moderne Gesellschaft braucht zeitgemäßes Design: Zentrale Frage bei der Gestaltung unserer Produkte ist die Frage, wie die Gestaltung von Trauerartikeln jenseits konservativer Symbolik wie weißen Lilien und betender Hände aussehen kann«

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St. Matthäus-Kirche,
10785 Berlin, Matthäikirchplatz

CHRISTI HIMMELFAHRT
09. Mai I 14:30 - 17:00uhr
Interreligiöse Bildbetrachtung

»Der Duft der Erde«

Adi Liraz ist ein interdisziplinärer Künstlerin und Performancekünstlerin, die derzeit zwischen Berlin, Deutschland, und Ioannina, Griechenland, arbeitet. 2014 Master in Arts from the Art Academy Berlin Weißensee (“Art in Public Context, Spatial Strategies”) 2001 Bachelor in Fine Arts from the Bezalel Academy of Art and Design, Jerusalem.

Prof. Dr. Almut S. Bruckstein, internationale Kuratorin, Kulturtheoretikerin, Kunstkritikerin und Autorin. Gründerin des Taswir Projects.
Taswir Projects ist eine internationale Plattform für künstlerische Forschung und diasporische Denkformen. Sie arbeitet mit einer internati-onalen Faculty von Künstlerinnen und Gelehrten an transdisziplinären Fragestellungen in Form von Ausstellungen, Publikationen, und runden „Tischen der Gelehrten.“ Taswir Projects verbindet zeitgenössische künstlerischen Forschung, Bildwissenschaft, Psychoanalyse und Gender Studien mit klassischen Literaturen der Antike wie etwa dem Talmud, den Literaturen des Kalam und mehr. Das Taswir verbindet Positionen von Künstlerinnen und Gelehrten aus dem Mittleren und Nahen Osten, insbesondere aus Istanbul, Beirut, Berlin, Bagdad, Teheran, und Kairo.

Prof. Dr. Dorothea Erbele-Küster
evangelische Theologin. Sie ist Hochschullehrerin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für Gender, Diversität und biblische Literaturen.

Moderation: Jasmin Mausolf. Rosa Coco Schinagl

Adi Liraz

Prof. Dr. Almut S. Bruckstein,
Gründerin des Taswir Projekts, Kuratorin

Prof. Dr. Dorothea Erbele-Küster

Adi Liraz

»PELES DUO. Song of Songs«
Katharina Stöver und Barbara Wolff

Ausgangspunkt für diese Ausstellung ist die Symbolik des Granatapfels, der in verschiedenen Kulturen, Mythologien und Religionen eine ähnliche Rolle spielt. Die Assoziationen der Frucht dienten dazu, den Übergang von einem Zustand zum nächsten zu vermitteln. Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Zoroastrismus machten den Granatapfel zu einem Symbol der Transition zwischen Leben und Tod, Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, Kindheit und Mutterschaft. Die Völker des Nahen Ostens und des Mittelmeerraums assoziierten den Granatapfel mit Göttinnen wie Inanna, Kubaba (Kybele), Tanit, Astarte, Rhea, Hera, Athene und Aphrodite.




Liebe hat viele Gestalten. Ihrem Wesen nach undefinierbar, realisiert sie sich in unendlichen Beziehungsformen, Rollen- und Geschlechter-bildern. Schon die alttestamentliche Liebeslyrik des Hohelieds Salomos kennt diese Bilderfülle und entwickelt daraus eine androgyne Sprache der Liebe, die zugleich eine Sprache der Bilder ist. Peles Duo folgt dieser Sprache der Bilder in einer umfassenden Raumgestaltung – zentral: Das Bild des geöffneten Granatapfels, das traditionell als Symbol der Transition sowohl für den Schmerz und die Wunde als auch für Fruchtbarkeit und neues Leben steht. Im Spannungsfeld von Passions- und Osterzeit und im Dialog mit dem Hohelied entstehen während der Ausstellungszeit in St. Matthäus Skulpturen als fortlaufende Performance.

16. 05. 2024
16:15-17:45uhr I Hörsaal 008
Gespräch mit Selina Tenzer
2000m2
Selina Tenzer hat eine Beziehung, die im Wortsinne ganz tief geht: mitten hinein in den Boden. Die Bodenkundlerin ist fasziniert von ihm und teilt ihre Begeisterung für diese Wunderwelt im Untergrund auf dem 2000-m2-Weltacker in Berlin.„Bodenkönigin“ des 2000-m2-Weltackers, wie dessen Webseite verrät. Seit ihrem Master­abschluss der Bodenwissenschaften an der Universität Hohenheim engagiert sich die Bodenkundlerin im Berliner Büro der Zukunftsstiftung Landwirtschaft  nicht nur für das Weltacker-Projekt, sondern auch als Bildungsreferentin bei diversen Kampagnen.
Wir sind jetzt gut 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Unsere Zahl wächst weiter, die Erde aber nicht. Kann sie uns noch ernähren? Wenn wir die globale Ackerfläche von 1,6 Milliarden Hektar durch die Zahl der Erdenbürger teilen, ergibt das 2000 m² pro Nase. Darauf muss also alles wachsen, womit Mutter Erde uns nährt und versorgt.

18:00-19:30uhr I Hörsaal 008
»Cosmic Body«
Lectures, Übungen mit
Dr. Rajyashree Ramesh.
Das von Dr. Rajyashree Ramesh entwickelte Konzept CosmicBody verbindet altes Tanz-, Bewegungs- und kosmologisches Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Bewegungs-wissenschaft.

Gelehrte der indischen Veden, Tänzerin, Choreographin, Lehrmeisterin, Bewegungsanalytikerin (CLMA) und Bewegungsforscherin, Yogalehrerin, Doktorarbeit zu Bewegung, Kognition und Emotionen.

Dr. Rajyashree Ramesh

Sport- und Mehrzweckhalle der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem

Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung
Kongostraße, Berlin

Minka Kersten

23. 05. 2024
16:15-17:45uhr I Hörsaal 008
Gespräch mit
Prof. Dipl.-Ing. Minka Kersten, Architektin. »Inspiration. Entwurf. Ort. Material. Ökonomie. Ökologie und Mensch«

Architekturpreis Berlin für den Waldorf Campus.

Kersten Kopp Architekten zeichnen sich durch kreatives und teamorientiertes Arbeiten in den Bereichen Bildungs- und Wissenschaftsbauten, öffentliche Bauten sowie Holz- und Systembau aus. Sie verfolgen intelligente konstruktive Lösungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. “Wir stehen für den Schutz unserer Gesellschaft und die Bewahrung unserer demokratischen Grundwerte ein. Wir wünschen uns eine gerechte und inklusive Gesellschaft und ein weltoffenes Zusammenleben”.

18:00-19:30uhr I Hörsaal 008
Vortrag und Gespräch mit Nicola Hernadi
»Buddha und die Mütter«

Nicola Hernádi ist Asienwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Buddhismus. Sie arbeitet als Dozentin für indische Themen insbesondere der asiatischen Kunst und Literatur, als Übersetzerin für Tibetisch und Sanskrit sowie als Chefredakteurin der Zeitschrift Tibet und Buddhismus.

Nicola Hernadi

Die Öko-Pionierinnen

Erst jetzt kommt ans Licht, in welchem Ausmaß Frauen die Entwicklung und Verbreitung einer alternativen Landwirtschaft vorangetrieben haben. In der Geschichtsschreibung wurden sie vergessen. Selbst Namen von Pionierinnen wie Mina Hofstetter, Lilli Kolisko oder Maria Müller sind kaum bekannt. Das muss sich ändern.

Pflanzenforscherinnen, Kompostspezialistinnen, Samenbäuerinnen, Biologinnen, Gärtnerinnen. Alles Frauen, die als erste dazu bereit waren, Landwirtschaft neu zu denken – im Einklang mit der Natur. Wo stünde die Öko-Landwirtschaft heute, wenn es diese Frauen nicht gegeben hätte

Bereits ab dem Spätmittelalter haben Frauen begonnen, über die Fruchtbarkeit des Bodens nachzudenken. Warum? Weil sie ihre Familie zu ernähren hatten, zudem ihr eigenes Labor: ihren Garten. Alle der heute gängigen 12.000 Kulturpflanzen gingen letztendlich durch den Garten. Die Frauen des Spätmittelalters tüftelten in ihren Gärten, sie kreuzten Pflanzen, passten die Saat der jeweiligen Beschaffenheit des Bodens an, versuchten ihn fruchtbarer zu machen, ohne ihn dabei zu auszulaugen. Sie waren ja auf die kontinuierliche Fruchtbarkeit angewiesen, um ihren Familien Essen auf den Tisch stellen zu können. Der Ruf, viel über Pflanzen zu wissen, hätte für sie tödlich sein können. Allein ein wenig Wissen in Kräuterkunde reichte schon, um Frauen als Hexen auf den Scheiterhaufen zu bringen.

Doch die Frauen blieben noch verborge. Der eigene Garten der Frauen war ihr Refugium und oft eine der wenigen Möglichkeiten, produktiv etwas zu erwirtschaften: Ernähren, Heilen, Pflegen. Um ein „Zimmer für sich allein“ mussten Frauen in jeder Epoche kämpfen – ein Garten lag ihnen oft zu Füßen. Und er war die Keimzelle für den „ökologischen Landbau".

„Ökologischer Landbau“, das ist ein Sammelbegriff für verschiedene sich seit den 1920er Jahren in der Schweiz, Deutschland und England heraus-bildende Konzepte von Landbewirtschaftung. Sie alle propagieren ein ganzheitliches Verständnis von Mensch, Pflanze, Tier und Natur, geboren aus den Reformbewegungen Ende des 19. Jahr-hunderts. Zur Lebensreformbewegung gehörte auch eine naturgemäße Lebensweise, gesunde Ernährung, ein Leben auf dem Land, Selbstver-sorgung auf eigenem Grund, Naturheilkunde und ein freieres Körperverständnis. Das alles war eine Reaktion auf die einschneidenden gesellschaft-lichen Veränderungen im Schatten der Industri-alisierung und Urbanisierung.

Antrieb war das Bedürfnis, dem entfremdeten Dasein Sinn zu geben und sich selbst, Körper und Geist durch eine entsprechende Lebensweise zu spüren. Zu den bekannten Vorreitern gehören Rudolf Steiner und Hans Müller. Kein Wunder, dass Frauen in diesem Kontext auch die Geschlechter-rollen neu verhandeln wollten – den Humus dafür hatte schließlich die Frauenbewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereitet. Erste Institute, Colleges und Schulen für Frauenbildung wurden gegründet und letztendlich wurde auch der allgemeine Zugang zu Universitäten erkämpft. 

Viele der Öko-Pionierinnen besuchten die neu gegründeten Gartenbauschulen, wurden professionelle Gärtnerinnen oder gründeten selbst Ausbildungsstätten wie die Frauensiedlungen Loheland (1919) oder Schwarzerden (1923) in der Rhön. Diese Frauen wollten nun offen an den alternativen Konzepten arbeiten und ihre Erfolge weitergeben. Und ausnahmsweise hatten sie endlich mal einen Heimvorteil: Der ökologische Landbau war in seinen Anfängen mehr oder weniger terra incognita, wissenschaftliches Neuland, ohne festgelegte Terminologien, Grundprinzipien oder anerkannte Forschungs-methoden.

Wie lässt sich die Fruchtbarkeit des Bodens verbessern? Wie kann ich die Familie besser ernähren? Auch kam den Frauen zuass, dass ihre Forschung einen Außenseiterstatus hatte. Öko-Landbau galt in den männlich geprägten Agrarwissenschaften nicht als Wissenschaft, sondern als Ideologie. Infolge trafen Frauen seltener auf männliche Konkurrenz und Profilierungsgehabe. 

Die erste Phase des ökologischen Landbaus trägt historisch den Titel „Natürlicher Landbau“. Seine große Wegbereiterin war Mina Hofstetter (1883–1967). Sie wurde im aargauischen Stilli als Tochter einer armen Fischer- und Flößerfamilie geboren und war als Kind oft schwer krank. In ihrem Leben spielte ihr Garten eine zentrale Rolle, er brachte die Familie durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Mina säte in ihrem Garten neben Gemüse auch Getreide, experimentierte mit Bodenbedeckung, Kompostieren, Fruchtwechsel, Mondkonstellationen. Sie verabscheute Giftspritzerei, warnte schon damals vor einer Übersäuerung der Böden und warb für die Idee „Gesunder Boden – gesunde Pflanzen“.

Ein Platz für Frauen - die Siedlung Loheland.
Sie erwarben 1919 42 Hektar brandgerodetes Land in der Nähe von Fulda. Kauf des gänzlich unerschlossenen Geländes und Bau des ersten Gebäudes (das heute denkmalgeschützte Holzhaus) Gleichzeitig: Beginn des Schulbetriebs in Loheland mit 80 Seminaristinnen.

In den 1920er und 1930er Jahren machte sich Loheland als Teil der Lebenreformbewegung einen Namen. Prägende Betätigunsfelder dabei waren: die Loheland-Gymnastik. der expressionistische Tanz, Aufbau von Handwerksstätten, biologisch-dynamische Landwirtschaft, Lichtbildwerkstatt Loheland, die Loheländer Doggenzucht.

Mina studierte einen damals berühmten Boden-kundler, Raoul Francé, propagierte Hecken und Sträucher für Vögel, empfahl das Stehenlassen von Kräutern, benutzte im Obstbau Lehmwasser, Kräuterabsude und Steinschlamm als Spritzmittel. Durch Reihensaat und Umpflanzen der Stöcke mit 30 bis 40 Zentimeter großen und schweren Ähren konnte sie den Körner-Ertrag enorm steigern. Das weckte das Interesse der Bauern. Hofstetter stellte ihre Ähren auf Ausstellungen vor und empfahl die gartenbauliche Landwirtschaft für die steilsten Berghänge. 1928 veröffentlichte sie ihre erste Streitschrift „Brot“ unter dem – immerhin weiblichen – Pseudonym Gertrud Stauffacher.


Katharina Cibulka, SOLANGE, 2018

MAI
Theologische Fakultät
Burgstraße 26. 10178 Berlin

30. 05. 2024
16:15-17:45uhr I Hörsaal 008
Gespräch mit Nancy Schacht und N.N.
„Es muss Angebote geben, die Frauen in der Landwirtschaft fördern“

Nancy Schacht Meine Superpower würde ich so zusammenfassen: Mein narrativ-ethisches Reflexionsvermögen ermöglicht es mir, inmitten komplexer Situationen Kompromisse zu finden und Ausgleich zu schaffen. Selbst unter Unsicherheiten treffe ich fundierte Entscheidungen, gestützt auf meine Intuition und meine starken Werte. Ich zeichne mich durch die Fähigkeit aus, kreativ-narrative Szenarien zu entwickeln und in ihnen zu agieren, während ich gleichzeitig normativ-narrative Szenarien mit intuitiver Logik verknüpfe. Meine analytischen Fähigkeiten erlauben mir, Strategien gründlich zu bewerten, zu analysieren und zu reflektieren. Doch meine Superpower liegt im nahtlosen Verbinden, Übersetzen und Verknüpfen verschiedener Lebens- und Wahrnehmungswelten.

Shirly Bar-Amotz, Pendant Happy Days series, 2012

Dr. des. Rahab Njeri

30. 05. 2024
18:00-19:30uhr I Hörsaal 008
Vortrag: Dr. des. Rahab Njeri
Die Unsichtbarkeit schwarzer Frauen im Aktivismus am Beispiel von Wagari Maathai

Njere ist Mutter, Historikerin, Blacktivistin, Moderatorin und Kuratorin. Sie ist Trainerin für Critical Whiteness, Critical Diversity und Anti-Blacknesss racism. Sie ist Gründerin der KEMET AWARDS FOR ACHIEVEMENT IN AFRICAN LANGUAGES (KAAAL) zusammen mit Prof. Ngũgĩ wa Thiong'o. Derzeit ist sie Referentin für Rassismuskritik im Referat Gender & Diversity Management der Universität zu Köln.

Wangari Maathai ist die erste Afrikanerin, die den Friedens-Nobelpreis erhalten hat. 1984 wurde sie bereits mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. 1977 gründete sie in Kenia das Green Belt Movement (Grüner Gürtel). Ziele der Organisation, die sich überwiegend aus Frauen der ärmsten Bevölkerungsschicht rekrutiert, sind eine nachhaltige Brennstoff-Versorgung und die Vermeidung der Bodenerosion. Zu diesem Zweck wurden bisher über 30 Millionen Bäume angepflanzt. Jahrelang waren kenianische Wälder gerodet worden, was zu schlechter Bodenqualität sowie einem Mangel an frischem Wasser und Feuerholz geführt hatte. Maathai schaffte es, die Mütter unterernährter Kinder zu begeistern: Sie lehrte sie, Samen zu suchen, Brunnen zu graben und ihre Setzlinge vor Tieren und Menschen zu zu schützen. Der Pflanzaktion verdankt sie ihren Beinamen Mama Miti (Suaheli: Mutter der Bäume).


Hüterinnen der Erde

https://www.arte.tv/de/videos/110238-001-A/hueterinnen-der-erde/?trailer=true

Im Nordosten Kenias pflanzen die "Schwestern der Bäume" Nutzbäume, um die Wälder zu regenerieren. An der Grenze zu Tansania schützen die jungen Massai-Frauen ihr Land vor Wilderei. Sie folgen in ihrem Engagement der Philosophie von Wangari Maathai: Die Friedensnobelpreisträgerin von 2004 verband erstmals Frauenrechte mit der Wiederherstellung von Ökosystemen und Friedensaktivismus.

JUNI
Theologische Fakultät
Burgstraße 26. 10178 Berlin


Theologische Fakultät. Hörsaal 008
06. 06. 2024
16:15-17:45uhr
Gespräch mit Prof. Melaine MacDonald
Body MInd Centering.
Eine Bewegungserkundung der Lebensflüssigkeiten in unserem Körper  - Ein Gespräch mit dem Ozean in uns.
Seit 2018 ist Melaine McDonald durch die Body Mind Centering Ausbildung lernend und forschend tiefer in die Lebenssysteme der menschlichen Körper eingestiegen, ausgehend von ihrem Interesse, die Bewegungsmöglichkeiten und Ausdrucksweise zu fördern, die zu einem jeweiligen Menschen gehören. Die Eurythmie ist ihr hierin eine lebenslange Begleiterin, die immer anregt, neue Wege zu gehen, Grenzen und Gewohnheiten zu überwinden, zu ringen und zu entdecken.

Prof. Melaine MacDonald

Melaine MacDonald ist 1952 in Seattle, Wa. USA geboren und aufgewachsen. Der Sprung nach Europa kam durch das Kennenlernen der Anthroposophie und Eurythmie in Emerson College, Sussex, England. Das führte Sie nach Deutschland, wo sie in 1977 ihren eurythmischen Abschluss am Eurythmeum Stuttgart mit Else Klink absolvierte. Nach zweijähriger Erfahrung an einer Waldorfschule, folgten 16 Jahre als Dozentin und Mitglied der Eurythmie-Ausbildung und -Bühne Hamburg bei Carina Schmid und danach 10 Jahre freischaffend. Diese Periode ab 1996 war gefüllt mit Bühneprojekte u.A. „Brahms und Körpersprache“ mit WDR Chor Und Orchester, „cellodances 1 und 2" in der Musikreihe der Bochumersymphoniker, „Dazwischen“ mit Butoh und Eurythmie in der Stadthalle Dortmund, und „Out of Cage“ im Kammermusiksaal der Berliner Philharmoniker. Die Zeit war erfüllt durch die Zusammenarbeit mit verschieden Künstlern, EurythmistInnen und Tänzern. In 2006 wurde sie an der Alanus Hochschule angestellt und war dort in den Bachelor und Master of Arts Studiengänge Eurythmie bis 2020 tätig. Das wesentlichste war immer und bis heute die Bewegungsimpulse und Ausdrucksweise zu fördern die zu einem jeweiligen Menschen gehören. Die Eurythmie ist hierin eine lebenslange Begleiterin, die immer anregt, neue Wege zu gehen, Grenzen und Gewohnheiten zu überwinden, zu ringen und zu entdecken. Seit 2018 ist Melaine durch die Body Mind Centering Ausbildung lernend und forschend tiefer in die Lebenssysteme der menschlichen Körper eingestiegen. Aus dieser Vertiefung ist das aktuelle Lern-Performance „fließend“ entstanden.

18:00-19:30uhr
Nachdenken, Überlegung, Betrachtung
Prof. Dr. Andreas Feldtkeller, Jasmin Mausolf,
Rosa Coco Schinagl

13. 06. 2024
16:15-17:45uhr 18:00-19:30uhr
Interreligiöser Dialog im Stadtraum
Die Christengemeinschaft Wilmersdorf
Vortrag und Gespräch mit Pfarrerin Mechthild Oltmann und Pfarrerin Yaroslava Black-Terletska

Gleichheit. Fremdheit. Individualität. 
Dieser Gleichheit von Mann und Frau vor Gott scheint zu widersprechen, was Paulus auch an die Korinther geschrieben hat und was gemeinhin tradiert wird in dem Satz: »Das Weib schweige in der Gemeinde« (1. Kor 11,4–10, 1. Kor 14,34f und 1. Tim 2,11f). Dass dies nicht absolut gemeint sein kann, wird auch deutlich in der Fortsetzung der ersten genannten Stelle: »Jedoch im Herrn besteht weder das Weibliche ohne das Männliche noch das Männliche ohne das Weibliche.

Pfarrerin Yaroslava Black-Terletska



Kristin Kümmerle, Speicherorgane,
Egidienkirche Nnürnberg

Denn wie die Frau aus dem Mann hervorgegangen ist [bei der Geschlechter-trennung 1. Mose 2,21–24)], so hat doch der Mann sein Dasein durch die Frau. Das Ganze ist von Gott ausgegangen« (1. Kor 11,11f). Aber Paulus meint nicht nur die spirituelle Gleichheit von Mann und Frau vor Gott, sondern er hat sich auch für die Gleichheit zwischen Mann und Frau im sozialen Leben ausgesprochen. Im siebten Kapitel des ersten Korintherbriefes, in dem es um Ehe und Jungfräulichkeit geht, schreibt er: »Der Mann sei bestrebt, der Frau gerecht zu werden und ebenso die Frau dem Mann. Die Frau bestimmt nicht selbst über ihre Leiblichkeit, sondern lässt den Mann bestimmen; und ebenso bestimmt der Mann nicht selbst über seine Leiblichkeit, sondern die Frau« (1. Kor 7,34).

Seyran Ateş

Theologische Fakultät. Hörsaal 008
20.06.2024
16:15-17:45uhr
Gespräch mit Seyran Ateş
”Wie ich in Berlin einen liberale Moschee gründete” Die Ibn Rush-Goethe Moschee

Seyran Ateş ist eine deutsche Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin türkischer und kurdischer Abstammung.Ateş ist Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen liberalen Islam steht, der nach eigenen Angaben weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht.
Frau Ateş arbeitet als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei. Ihr wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse, das Bundesverdienstkreuz am Bande und der Verdienstorden der Stadt Berlin.

In dem Dokumentarfilm Seyran Ateş: Sex, Revolution and Islam aus dem Jahr 2021 wird das Leben von Ateş als Feministin, Rechtsanwältin und Moschee-gründerin gezeigt. Der Film qualifizierte sich für weltweit 24 Filmfestivals und erhielt überwiegend positive Besprechungen.

2017 eröffnete Seyran Ateş mit anderen Gesellschaftern die liberale Ibn- Rushd-Goethe-Moschee in Berlin – die erste liberale Moschee in Deutschland, in der Männer und Frauen gemeinsam beten. Frauen können hier jede Funktion der religiösen Anleitung und jede Rolle beim Ausüben religiöser Rituale als Imamin einnehmen: beispielsweise beim Ruf zum Gebet, beim Vorbeten und bei der Freitagspredigt. Frauen und Männer gestalten gemeinsam in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee islamische Theologie und arbeiten miteinander an einem geschlechtergerechten und zeitgemäßen Islam. 

Die Ibn Rushd – Goethe Moschee vertritt einen progressiven, zeitgemäßen Islam, welcher mit Demokratie und Menschenrechten vereinbar ist. Wir leben einen Islam, in dem Frauen und Männer gleichberechtigt und gleichwertig sind. Sowohl Männer als auch Frauen dürfen bei uns Predigten halten, das Gebet leiten oder als Imam/in tätig sein. Unsere Türen stehen zudem allen LGBTIQ-Personen offen, um auch ihnen einen Ort der spirituellen Geborgenheit anzubieten. Bei uns sind alle Glaubensrichtungen des Islam herzlich willkommen, Sunniten, Schiiten, Sufis und Aleviten fühlen sich zu unserer Gemeinde zugehörig.

Rachel Kohn. home in progess, 2006

Rachel Kohn

20.06.2024
18:00-19:30uhr Hörsaal 008
Vortrag und Gespräch mit Rachel Kohn
Künstlerin, Bildhauerin, Aktivistin.

Rachel Kohns Arbeiten erzählen von Behausungen und Wohnungen, von der Sehnsucht nach dem Daheimsein und von der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden, von Elternhäusern und Wohnsitzen, von Nestsuchern und Nestflüchtern im Wechselverhältnis von Aufbau und Zerstörung. Zu sehen sind diverse Ausformungen von Häusern und was unter ihren Dächern passiert. Das Gestalt-Spektrum reicht von kompakt kubischen und geschlossenen Elementen über amorphe bis hin zu durchbrochenen oder gänzlich offenen Komponenten. Mal ist ihre Anmutung lastend, mal schwebend. Die Gebilde treten vernäht, gänzlich verhüllt oder in Zerfall begriffen in Erscheinung. Manche halten ihren Inhalt, andere werfen ihn aus. Ihr Zeichenvorrat markiert das stabil Architektonische ebenso wie das Poetische. Ihre Bezugsorte hat Rachel Kohn sicherlich nicht zufällig ausgewählt. An einer Stelle gibt es so etwas wie einen Rand der Zivilisation, an dem Wasser und Land zusammenstoßen. Gemeinhin ist der Mensch skeptisch gegenüber Rändern und Übergängen, die Künstlerin weiß aber auch um die Faszination, die diese Ränder ausüben.
Auszug aus der Rede von Christoph Tannert zur Ausstellung „Vom Dasein und Sosein“

Rachel Kohn. Blickwechsel, 2020

27. 06.2024
16:15-17:45uhr Hörsaal 008

Gespräch mit Iris Hennigfeld, Philosophin über Edith Stein. Philosophin, Frauenrechtlerin und Nonne

Schlag an den Stein, und Weisheit springt heraus“.

Edith Stein, geboren in Breslau in eine jüdische Familie, wurde eine große Philosophin, Frauenrechtlerin und öffentliche Intellektuelle.

Iris Hennigfeld

In ihrer Dissertation entwickelt Edith Stein eine phänomenologische Theorie der Einfühlung. Die Frage ist, wie wir andere verstehen in ihren Wünschen, Absichten, Gefühlen und so weiter. In Abgrenzung zu Theorien, die diese Einfühlung dadurch erklären, dass man sich mit anderen identifiziert oder sich in sie hineinversetzt, zeichnet Edith Steins Ansatz unter anderem aus, dass wir stets zwischen uns und dem Anderen unterscheiden. „Das heißt in der Einfühlung bin nicht ich mir selbst gegeben und projiziere meine eigenen Zustände auf den anderen, oder versuche aus meinen eigenen Gefühlen Schlüsse zu ziehen – kognitiv komplizierte Prozesse –, sondern ich erfasse den anderen als Anderen und diese Differenz zwischen uns bleibt bestehen“, erläutert Thomas Szanto. „Das ist ganz wesentlich zu betonen, dass Einfühlung Differenz nicht einebnet, sondern diese Differenzen auch hervortreten lässt zuallererst.“

Dr. Deborah Williger

18:00-19:30uhr Hörsaal 008
Vortrag: Dr. Deborah Williger
Agrarwissenschaftlerin und Theologin
Von Chava, der Mutter alles Lebendigen, bis zur Sota, der Abtrünnigen. Jüdische Texte.

Agrarwissenschaftlerin; Theologin (jüd.) School of Jewish Theology, Universität Potsdam

Schwerpunkte: Jüdische Tier- und Umweltethik,
Ernähzungslehre, Schächten, Schöpfungstheologie, Kabbala (first steps), urban gardening

Rachel Kohn. Blüten, Steinzeug

Nicht nur der Untertitel „Die monopolfreie Lösung der Getreidefrage durch die Frau“ provozierte, sondern auch der Inhalt. Mina, selbst Vegetarierin, propagierte viehlosen Landbau und die Ackerbeetkultur, wie sie in China seit mehr als 6.000 Jahren praktiziert wurden. Sie kritisierte die Subventionen für die reichen Landwirte und forderte von der Regierung „Freiland“ für Frauen zur Bewirtschaftung, insbesondre für Mütter. Ab 1929 gab die Pionierin auf ihrem Hof Stuhlen in Ebmatingen Kurse für biologischen Land- und Gartenbau und errichtete 1936 die Lehrstätte „Seeblick“. In der Folge wurde sie in ganz Europa eingeladen: nach Österreich, Dänemark, zum Weltfriedenstag in Paris und zum Kongress der internationalen Frauenvereinigung nach Wien. 

Ab den 1930er Jahren veröffentlichte Mina in Blättern der Lebensreform- und der Vegetarischen Bewegung. Immer wieder plädierte sie dafür, in der Landwirtschaft auf Getreide und nicht auf Viehwirtschaft zu setzen, denn so ließen sich sehr viel mehr Menschen ernähren.

Auf ihrem Hof wurde 1947 die „Genossenschaft Biologischer Landbau“ (Heute: Bioterra) gegründet. Landbausysteme, die europaweit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden und bis heute bestehen, knüpften an Minas Gedankengut an. Als Geburtsstunde der zweiten Phase des ökologischen Landbaus, der sogenannten „biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise“, gilt die Vorlesung „Landwirtschaftlicher Kursus“ des Anthroposophie-Gurus Rudolf Steiner 1924 auf Schloss Koberwitz in Schlesien. Steiner wollte die „kosmischen Kräfte“ der Erde steigern, hauptsächlich, indem er sich in die Geheimnisse des Düngens vertiefte. Von etwa 100 TeilnehmerInnen seiner Vorlesungen war jede Dritte weiblich. 

Nach seinem Tod 1925 waren es in überwältigen-der Zahl Frauen, die in Dornach in der Schweiz, in Loverendale in den Niederlanden, in Stuttgart im Westen und auf Gutsbetrieben im Osten Deutsch-lands Steiners Ideen aufgriffen und in die land-wirtschaftliche Praxis umsetzten. Aus der Arbeit dieser Frauen ging schließlich das Gütezeichen Demeter hervor.

Die größte Pionierin dieser Zeit war die Wienerin Lili Kolisko (1889–1976). Lili kam aus einer Handwerkerfamilie, ihr wurde handfertiges Wissen über Naturmaterialien quasi in die Wiege gelegt. Hinzu kam wissenschaftliches Arbeiten durch ihren späteren Ehemann Eugen Kolisko. Der war Medizinstudent und arbeitete ehrenamtlich im Verwundetenspital der Wiener Poliklinik. Lili arbeite dort im Labor, färbte Blutausstriche, züchtete Bakterienkulturen und betrieb Zellmikros-kopie. Ihr Mann machte sie mit Rudolf Steiner bekannt. 

Eugen Kolisko und Steiner planten gemeinsam die Gründung der ersten Freien Waldorfschule in Stuttgart 1919. Lili zog nach, wurde schließlich Steiners Musterschülerin. Sie experimentierte an erkrankten Tieren, erregte großes Aufsehen durch Medikamente aus Stoffen, die die Milz absondert und durch die Potenzierung von Substanzen durch systematisches Schütteln. Nach Rudolf Steiners Tod widmete sie sich in ihrer Forschung dem Pflanzenwachstum und den Organen. 

1936 flüchtete Lili – sie hatte jüdische Wurzeln – vor den Nazis nach England. Hundert Kilometer entfernt von London, in Berkshire, konnte sie ein kleines „biologisches Institut“ aufbauen. Dort entwickelte sie die „Steigbildmethode“, die noch heute für homöopathische Medikamente – Globoli – angewendet wird. In Steigbildern werden qualitative Unterschiede von Pflanzen, Lebens-mitteln und biologischen Substraten sichtbar gemacht. Koliskos Studien zur Steigbildmethode bilden die Grundlage für die Entwicklung der „biologisch-dynamischen Landwirtschaft“. Ihre Steigbildmethode wurde von Rudolf Hauschka weiterentwickelt, dem Begründer der anthropo-sophisch ausgerichteten „WalaArzneimittel“.

Im Nationalsozialismus erlebte die biodynamische Landwirtschaft wegen der Erdverbundenheit und der reichen Erträge zunächst eine Blütezeit, fiel aber bald wegen des anthroposophischen Überbaus in Ungnade, „Geheimlehren“ wurden beschlagnahmt.

Auf der Grundlage freien Kunstschaffens sucht Assenza erkenntniswissen-schaftliche und phänomenologische Zugänge zu bildnerischen Prozessen und zu Inhalten der ungegenständlichen Malerei. Im Zentrum ihres Interesses steht die Untersuchung bildnerischer Phänomene, insbe-sondere der Zusammenhänge zwischen dem künstlerischen Material und der sich daraus ergebenden Gestaltungsmöglichkeiten. Die leitende künstlerische Intention ist auf eine Wechselseitigkeit von Kunst und gesellschaftlicher Entwicklung ausgerichtet.

Als dritte Richtung alternativer Landbaukonzepte entwickelte sich der „organisch-biologische Landbau“, der in enger Beziehung zur Schweizerischen Bauern-Heimatbewegung und in starker Abgrenzung zur herkömmlichen konventionellen Landwirtschaft entstanden ist.

Elisabeth Sigmund: Pionierin der Naturkosmetik „Es ist unser Antlitz, das wir als Erstes offenbaren“
Forscherin, Entwicklerin, Rot-Kreuz-Schwester, Medizinstudentin. Die 1914 geborene Wienerin begann nach zwei Semestern Medizinstudium bereits Mitte der 1930er, ihre eigene Naturkos-metik auf Heilpflanzenbasis zu kreieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sie sich mit ihren selbstentwickelten Produkten im eigenen Kosmetikstudio in Stockholm, wo sie zudem eine ganzheitliche Kosmetikbehandlung entwickelte. Nach einer einjährigen Studienreise nach Indien folgte ihre Zusammenarbeit mit der WALA Heilmittel GmbH.

Maïmouna Guerresi, White Meeting, Senegal 2013

JULI
Theologische Fakultät
Burgstraße 26. 10178 Berlin

Literaturtage
04. 07. 2024 I 16:15-17:45uhr Hörsaal 008
Literaturtage
Gespräch mit der Künstlerin und Autorin Lisa Kötter, Maria 2.0"-Initiatorin.

Kirche. Macht. Missbrauch. Entmachtet diese Kirche und gebt sie den Menschen zurück.
                 

Kunststudium und Ausbildung in Freiburg, Kassel und Göttingen. Lisa Kötter hat vier erwachsene Kinder und drei Enkeltöchter. Sie lebt als freischaffende Künstlerin mit ihrem Ehemann heute wieder in Münster. Im Jahr 2019 hat sie die Bewegung Maria 2.0 mitinitiiert und engagiert sich seitdem bei vielen Aktionen.

Viel ist inzwischen über Missbrauchspraktiken in Kontexten institutionalisierter Religion bekannt. Wir kennen Details zum Ausmaß, zur Dauer, zum Ablauf und zu den institutionellen Settings des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch Geistliche und Funktionsträger religiöser Organisationen. Wir wissen, wie die Täter (und die wenigen Täterinnen) vorgegangen sind beziehungsweise auch noch vorgehen. Ans Licht kamen auch die Mechanismen, mit denen es ihnen durch die Hilfe von anderen Amtsträger gelang, über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg unbehelligt Minderjährige zu missbrauchen. Im Fokus der öffentlichen Debatten sind gegenwärtig vor allem die Fälle sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen, das Problem erschöpft sich darin aber nicht, vielmehr äußert es sich auch in emotionalen und spirituellen Missbrauchspraktiken.

Rachel Kohn.

Zudem findet Missbrauch nicht nur in den christlichen Kirchen, sondern auch in zahlreichen anderen religiösen Organisationen, Buddhistischen Klöster, Ashrams, Yogazentren, Moscheen, Institutionen und Settings statt. Die öffentlich skandalisierten Fälle sexuellen Missbrauchs repräsentieren nur die Spitze eines Eisbergs, Missbrauch findet insgesamt sehr viel häufiger und in allen Bereichen des religiösen Lebens statt.

Ist Missbrauch ein zufälliger Betriebsunfall der Religion, oder enthalten religiöse Strukturen, kirchliche Systeme und Kultur(en) selbst Bedingungen und/oder Kräfte, die Missbrauch ermöglichen und Missbrauchspraktiken (re)-produzieren oder ist das Problem das Patriarchat?

Deborah Feldman

Literaturtage

04. 07. 2024 I 18:00-19:30uhr
Sophienkirche, Große Hamburger Str. 29/30, 10115 Berlin
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

05. 07. 2024 I 18:00-19:30uhr
St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz,
10785 Berlin
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

06. Juli 2023 I 16:00-18:00uhr
St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz,
10785 Berlin
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

»Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?

Literaturtage

Theologische Fakultät
11. 07. 2024. Hörsaal 008
16:15-17:45uhr
Gespräch mit Dr. Isis von Plato
»Das Mysterium Marias«  von Luce Irigaray

Christine Wild. Kreta 2017
www.christinewild.de


Literaturtage
Theologische Fakultät. Hörsaal 008
18. 07. 2024
16:15-17:45uhr

Zeitzeugin. Im Gespräch mit Eva Quistorp.
»Pionierinnen der feministischen Aussenpolitik und des Oekofeminismus«
Eva-Maria Quistorp studierte Evangelische Theologie, Germanistik und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Sie wurde Mitglied des Präsidiums der Grünen in Deutschland 1986-1988 und Mitglied des Europäischen Parlaments 1989, gerade rechtzeitig, um sich gegen das Massaker von Tianmen in China zu stellen und den Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs in Europa mit ihren Freunden von Solicarnosc und Charta 77 zu begleiten, die sie seit dem Einmarsch der UdSSR-Truppen in Prag 1968 viele Jahre lang unterstützt hatte. Sie arbeitete im Präsidium des Internationalen Friedensbüros mit Cora Weiss und May BRitt Theorin sowie zuvor in der European Nuclear Disarmament END mit Mary Kaldor, Mient Jan Faber, Edward Thompson und Rudolf Bahro.
Seit 1980 brachte sie Frauen-, Umwelt-, Menschen-rechts- und Friedenspolitik und Klimanetzwerke auf den globalen UN-Konferenzen ein, wie in Kopen-hagen 1980, Nairobi 1985, Rio 1992, Wien 1993, Peking 1995, Istanbul 1996, Bonn 2001, Warschau, 2013, Bonn 2017.
Sie initiierte die erste KSZE der Frauen in Berlin 1990 mit ihrer Freundin Margarete Papandreou vom Frauengipfel, mit der sie Gorbatschovs und Schewardnaze 1987-1988 und Mandela und Bischof Tutu zwischen 1992-1994 traf.

Eva Quistorp

Sie ist Beraterin von UNWOMAN Deutschland und der Böll-Stiftung und Mentorin für viele junge Frauen und Menschenrechtsaktivisten aus der Ukraine, Weißrussland, Russland, Hongkong, Myanmar, Iran, Afghanistan, NIgerien und NIcaragua in den letzten 23 Jahren, als der Raum für Demokratien durch die wilde Globalisierung und die globalen sogenannten sozialen Medien und viele Krisen und Kriege zu schrumpfen begann.

Sie ist Seniorberaterin des World Future Council.

World Women’s Congress for a Healthy Planet, Miami, 1991. From left to right: Eva Quistorp, Vandana Shiva, Petra Kelly, Mira Shiva.

18:00-19:30uhr
Frauen. Flussaufwärts Frauen.
Rückschau und gedankliches Betrachten auf Kommendes

Prof. Dr. Andreas Feldtkeller.
Jasmin Mausolf, Rosa Coco Schinagl

Zwischen Erde und Himmel - Menschlich

07. - 08. September 2024
St. Matthäus-Kirche,
10785 Berlin, Matthäikirchplatz
Lange Nacht der Religionen

siehe Lange Nacht der Religionen: 16h-23h


Eva-Isolde Balzer, Performerin/Regisseurin. Ihr Fokus liegt auf intimen Performances, Tanztheater, Bharatanatyam und Arbeiten rund um Dekolonialität.

Leiko Ikemura knüpft mit ihrer Rauminstallation „In Praise of Light“ , 2020., an die Zerstörung der St. Matthäus-Kirche zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren an. Mit der Gründung der Stiftung St. Matthäus ist von Anfang an der Gedanke verbunden, eine künstlerische Spur zu legen, die aus der Zusammenarbeit mit Künstler*innen erwächst.

Baumschule Kulturforum, ein Projekt der Stiftung St. Matthäus unter der künstlerischen Leitung von Klaus Biesenbach und atelier le balto, 2023-2024, Berlin.

Savitribai Phule († 1897) Sozialreformerin
Sie war die erste indische Frau, die Lehrerin wurde und 1849 die erste Schule für Mädchen in Indien gründete.

Koberwitz Pfingsten 1924 ist die Geburtsstunde einer neuen Landwirtschaft.

In einer Zeit, in der die Industrialisierung der Landwirtschaft immer stärker wurde, entwarf Rudolf Steiner 1924 nach mehrjährigen Vorarbeiten das Konzept für einen gänzlich anderen Umgang mit Boden, Pflanzen und Tieren, welches er während einer einwöchigen Vortragsreihe für Landwirte auf Schloss Koberwitz auf dem Gut von Gräfin und Graf von Keyserlingk bei Breslau vorstellte. Diese als Landwirtschaftlicher Kurs bekannt gewordene Vortragsreihe gilt als die Geburtsstunde der Landwirtschaftsmethode, deren Erzeugnisse heute unter dem Markenzeichen 'demeter' vertrieben werden. Die ökologische Land- und Gartenwirt-schaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Produktion gesunder Nahrungsmittel und zum Erhalt einer resilienten Mitwelt. Es wird nicht gegen, sondern mit der Natur gearbeitet.

Vom Standpunkt einer höheren ökonomischen Gesellschaftsformation wird das Privateigentum einzelner Individuen am Erdball ganz so abgeschmackt erscheinen wie das Privateigentum eines Menschen an einem andern Menschen. Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammenge-nommen sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen

Stiftung St. Matthäus und das Projekt “Baumschule Kulturforum”, Kunstplanbau, Stiftung Kulturimpuls - Deutsches Stiftungszentrum Berlin, Theologische Fakultät der HU.

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Mindfullness. Emanuela Assenza

Interview in Paris
Gespräch zwischen Prof. Dr. Luce Irigaray
Französische feministische Psychoanalytikerin, Linguistin, Kulturtheoretikerin
und Dr. Isis von Plato

Luce Irigaray Forderung, die sexuelle Differenz zu denken, hat feministisches Philosophieren entscheidend beeinflußt. Während Simone de Beauvoir als Vordenkerin des Gleichheitsfemini-mus gilt, hat Irigaray. den sogenannten Differenzfeminismus geprägt.

Das Mysterium Marias Die Gestalt der Maria ist in der christlichen Theologie nahezu abwesend, obgleich sie neben Jesus die Mit-Erlöserin der Welt ist. Diese Abwesenheit Marias in den Texten kontrastiert mit ihrer Allgegenwärtigkeit in der Kunst und widerspricht dem Eifer, mit dem das christliche Volk nicht aufhört, sich an sie zu wenden. Luce Irigaray nähert sich dem Mysterium, das Maria darstellt,und der Rolle, die sie in der Inkarnation des Göttlichen für die Menschheit spielt. Wie kann man nicht von der Tatsache berührt werden, dass die Virginität Marias nicht nur eine natürliche sein kann, sondern vor allem eine Virginität des Atems, der Seele sein muss, die sie dazu befähigt, ein anderes Ereignis des Göttlichen zur Welt zu bringen? In diesem Licht hat Luce Irigaray die so reiche Ikonographie der Verkündigung interpretiert, insbesondere das Erwecken und das Teilen des Atems, zu dem der Engel Maria einlädt. Das Schweigen, das Unsichtbare und das Berühren, so wesentlich für die Gestalt Marias, werden nicht als Zeichen einer bloßen Passivität oder Unterwerfung unter einen beliebigen Herrn interpretiert, sondern als Elemente einer weiblichen Präsenz, die imstande ist, in sich das aufzunehmen und zur Welt zu bringen, was noch nicht geschehen ist, sei es auf der menschlichen oder auf der göttlichen Ebene. Dank der Betonung des Atems und der natürlichen wie spirituellen Qualitäten der Frau erscheint Maria als eine Gestalt der Weisheit, gleich denen, die wir in anderen Kulturen finden, eine mögliche Vermittlerin zwischen verschiedenen Traditionen. Maria offenbart sich also als eine gewissermaßen verhüllte Manifestierung der göttlichen Kraft, dessen Trägerin und Verantwortliche eine Frau ist.

Dieses ökologische Landbausystem breitete sich in Deutschland ab den 1960er Jahren aus. Erstmals stellten Betriebe auf die organisch-biologische Wirtschaftsweise um, und im Zuge dessen wurde 1971 der Verein „bio gemüse“ gegründet, aus dem schließlich Bioland hervorging. Pioniere dieser Richtung waren nicht nur der viel zitierte deutsche Arzt und Mikrobiologe Hans Peter Rusch und der Begründer der Jungbauernbewegung, Hans Müller, sondern auch seine Ehefrau: Maria Müller (1894–1969). 

Maria war im Schweizer Emmental auf einem Bauernhof aufgewachsen. Als ältestes von sieben Kindern arbeitete sie viel auf dem Hof mit. Sie interessierte sich für Agrarwissenschaften und durfte schließlich eine Gartenbauschule besuchen. Ihr späterer Ehemann Hans war ebenfalls ein Bauernsohn, aber auch Oberstufenlehrer. Er brachte ihr wissenschaftliches Arbeiten bei. Gemeinsam betrieben die beiden leidenschaftlich Boden- und Pflanzenstudien. 

Schloss Koberwitz. Gut von Gräfin und Graf von Keyserlingk bei Breslau

Lili Kolisko (1889-1976) war am landwirtschaft-lichen Kurs anwesend. Sie hat genaue stenographische Aufzeichnungen der gesamten Veranstaltung aufgenommen. Kolisko hatte bereits in Stuttgart das „Biologische Institut des Goetheanums“ aufgebaut, wo sie exakt-experimentell einige anthroposophische Forschungen durchführte. Zusammen mit Dr. med. Eugen Kolisko hatte sie auch schon an einem anthroposophischen Medikament für die „Maul- und Klauen Seuche“ der Rinder gearbeitet. Darüber hinaus wurden ihre Forschungen zu den ätherischen Bildekräften als signifikant-bahnbrechenden Arbeiten anerkannt. Sie veröffentlichte ein umfassendes Buch mit dem Titel „Landwirtschaft der Zukunft“.

Lili Kolisko (1889–1976)

Initialzündung für Marias Hinwendung zu „alternativen“ Verfahren im Land- und Gartenbau war der Umgang mit der Schädlingsbekämpfung. Der Einsatz von Pflanzengift widersprach allem, was sie über Pflanzen und Landbau gelernt hatte. Maria studierte Schriften von Mina Hofstetter, rückte wie sie die gesunde Bodenfruchtbarkeit als Grundlage allen Wachsens und Gedeihens in den Vordergrund und experimentierte mit natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Steinmehl. Ihre Forschung zu bakteriellen Prozessen sollte später einmal die Grundlage bilden für die Entwicklung des Humus-Ferments „Symbioflor“, mit dem Hans Peter Rusch bekannt wurde. 

Während Ehemann Hans öffentliche Auftritte liebte, wirkte Maria lieber im Hintergrund. Sie studierte die Grundlagen, er setzte sie rhetorisch um – und erntete den Ruhm. Maria wurde Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft „Frau und Demokratie“ und Redakteurin des Schweizer Frauenblattes.

Sie trug ihr Wissen über Vorträge und Kurse für Landfrauen an der „Hausmutterschule“ auf dem Möschberg direkt in die bäuerlichen Familien hinein. Sie gab Kurse für zwölf- bis 15-jährige Mädchen in Haushaltsführung, Gartenbau und Säuglingspflege, legte bei allem den Schwerpunkt auf eine vollwertige Ernährung – weg vom Fleisch und Speck, hin zu Gemüse und Rohkost. Bodenfruchtbarkeit, Pflanzenwachstum, Ernährung, Gesundheit – das waren die Eckpfeiler des Kreislaufes, an dem sich Maria Müllers gesamtes Wirken ausrichtete. 

Nach Marias Tod 1969 zeigte sich, dass die wesentlichen Erkenntnisse für den organisch-biologischen Anbau von ihr kamen. Ihr Mann Hans konnte nur noch Vorträge halten, eine innovative Forschung fand nicht mehr statt. Die Pionierinnen aller drei Strömungen haben ein Wissen erarbeitet, das bis heute die Basis in der ökologischen Landwirtschaft ist. Doch obwohl diese Frauen alle zu Lebzeiten hoch anerkannt waren, wurden sie nicht in die Geschichtsschreibung aufgenommen. Sie sind in der Versenkung verschwunden.

Ausgegraben wurden die Pionierinnen von einer Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Studentin-nen an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen. Sie suchten nach schrift-lichen Beiträgen, Arbeitsberichten, Gartentage-büchern und Briefwechseln, nahmen Kontakt zu Familienangehörigen auf, trafen Zeitzeuginnen. Eine der bemerkenswertesten Quellen ist ein über Jahrzehnte geführtes Gästebuch von Mina Hofstetter. Über 120 Frauen haben die Wissen-schaftlerinnen ausgegraben, 51 von ihnen näher porträtiert. Frauen, die mit Leidenschaft forschten, experimentierten, produzierten, publizierten, Schulen gründeten und damit die biologische Landwirtschaft prägten. Ihr Fazit: Wie aktuell ist das Denken und Arbeiten dieser Frauen! Wie früh machten sie auf kritische Zustände in der Landwirtschaft und Gesellschaft aufmerksam! Wie sehr warnten sie vor den schon damals sichtbaren Umweltzerstörungen und kämpften für alternative Wege und Methoden!

Die Biografien der Pionierinnen zeigen, dass die heutigen Forderungen der Klimabewegung keineswegs neu sind. Schwindende Bodenfrucht-barkeit, abnehmende Ernte-Erträge, die Verschlechterung der Nahrungsmittelqualität, rapder Schwund der Ressourcen durch zügellose Eingriffe in die Natur – all das waren schon Probleme um 1920.

EMMA, 24. August 2022 von Annika Ross

Mit ihrem Motorrad fuhr Elisabeth Sigmund zu Klosterbibliotheken außerhalb Wiens, wo sie umfangreiches Heilpflanzenwissen fand; etwa 1935.

Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Friede Springer Stiftung. Selbach-Umwelt-Stiftung. Andere Zeiten e.V. AKD-Berlin . Software AG Stiftug. Mahle Stiftung GmbH, Graduiertenkolleg Theologische Fakultät der HU. Danke an Stiftung Kulturimpuls und Kooperationspartner.