DAS SUMMEN DER TEILE
Interreligiöse und transkulturelle Dialoge
als nomadisches Kulturprojekt
Ein Wortspiel ist der Titel. Er greift die bekannte Einsicht des Aristoteles auf, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile – und er verwebt sie mit dem Summen, dem Klang von Völkern kleiner Lebewesen, den wir bald nicht mehr hören werden, wenn wir nicht im Vorwärtsgehen zu einer weisen Form menschlicher Lebensgestaltung zurückfinden.
Die Veranstaltungsreihe bringt Religion, Kunst, Wissenschaft mit ihrer jeweils inneren Vielfalt und mit ihren schon immer gegebenen Verbindungslinien ins Gespräch, ins Erfahren, ins Handeln. Dabei werden die Stimmen derer besonders hervorgehoben, die oft machtvoll überhört werden: Die Frauen, der globale Süden, die Menschen, die nie aufgehört haben, nachhaltig zu leben. Genauso sind Tiere und Pflanzen, der Planet Erde und seine Atmosphäre, die Wasser und all die verschiedenen Erden auf der Oberfläche des Planeten Teile des komplexen Ökosystems, das nur als Ganzes überleben kann und uns ein Überleben ermöglicht.
Religiöse Lehrbildungen und Praktiken haben von alters her zum Respekt vor dem Zusammenhang des Ganzen angeleitet; Formen der Kunst haben ihn veranschaulich und symbolisch zu denken gegeben; die Wissenschaft hat sich in den besten ihrer Suchbewegungen immer wieder von den Einzelheiten auf das Ganze zurückorientiert.
Es geht darum, die Einsichten von Pionierinnen und Pionieren eines ver-netzten Denkens an die jüngere Generation der 18 – 30jährigen weiterzu-geben und die Jüngeren dazu ihre eigene Position finden zu lassen. Es geht darum, durch neue Formen der Resonanz die Kultur eines respektvollen und friedlichen Umgangs zwischen Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägungen mit Menschen in Kontakt zu bringen, die es bisher scheuen, die Wege von Anderslebenden zu kreuzen. Dazu werden die Begegnungen im urbanen Raum Berlins sinnvoll verbunden mit virtuellen Formaten in den sozialen Medien, insbesondere über Bilder und Videos.
Ästhetische Erfahrung als Transformationskraft
In den existentiellen, menschengemachten Herausforderungen von heute und morgen wird wohl die Religion, die Kunst – im Zusammenhang mit Wissenschaft und Lebensführung – eine ganz maßgebliche Rolle zu spielen haben. Denn sie ist selbst menschengemacht und führt doch, wo sie ihren Namen verdient, immer über sich selbst und den einzelnen Menschen hinaus. Alle Kunst findet in der Ästhetik ihren konkreten Zusammenhang mit Erkenntnissuche und Reflexion (Wissenschaft), mit täglichen und spirituellen Existenzfragen (Lebensführung). Denn sie ist nicht allein Reflexion des Kunstschaffens. Ursprünglich und ihrer Bestimmung nach ist sie Verbindung von Materie und Geist, von Stoff und Form, von sinnlicher und übersinn-licher Welt. Sie ist Verbindung, Durchdringung und Verwandlung von Gegensätzen – im Menschen, durch den Menschen, als Mensch. Eine Wertschätzung und Ausbildung ästhetischer Erfahrung eröffnet mensch-liche, unerwartete und transformatorische Horizonte. Ästhetische Erfahrung ist nicht und nie einseitig; sie unterscheidet wohl, aber verbindet das Verschiedene; sie entsteht aus Verbindendem ohne Unterscheidungs-losigkeit; sie ist beziehungsstiftend; sie lebt gleichermaßen aus empfangen und hervorbringen; sie ist – wie die in ihrer Unwirksamkeit wirksame Kontemplation – passiv und aktiv zugleich; sie weiß um eine Verhältnis-mäßigkeit, die nicht vorher gewusst werden kann; sie erscheint am vollkommensten, wo Sinnliches und Geistiges einander wirklich durch-dringen, wo Wahrnehmung und Reflexion Unvorhersehbares in Ange-messenheit schaffen. Wirklich, unvorhersehbar und angemessen wie der Mensch selbst. Schöpferisches Geschöpf, das erkennt und hervor-bringt – und bald dieses durch jenes. Erkennen des Erkennens als Menschliches des Menschen? Bodo von Plato.
«Der Mensch ist der Erkennende derselben Sprache, in der Gott Schöpfer ist. Gott schuf […] den Erkennenden zum Bilde des Schaffenden.» Walter Benjamin
APRIL-OKTOBER
Gespräche, Diskussion, Lectures. Stadtraum und Theologische Fakultät.
Exkursionen in den Stadtraum.
Interreligiöse Literaturtage. Stadtraum
Poetikvorlesung. Stadtraum
September: Lange Nacht der Religionen. St. Matthäus-Kirche. Oktober: Ausstellung. Stadtraum.
ORTE
Stadtraum: Museum. Synagoge. Mosche.
Kloster. Kirche. Kulturorte. Wiesen und Felder.
St. Matthäus-Kirche. Matthäikirchplatz, 10785 Berlin.
Theologische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Stattwerke e.V. Kyritz und Weltacker Berlin
PARTNER 2025
Amt für kirchliche Dienste (AKD) Frauenarbeit: Rosa Schinagl Theologin, Studienleitung Frauenarbeit.
Stiftung St. Matthäus: Pfarrer Hannes Langbein, Direktor.
Weltacker Berlin e.V. und Stattwerke e.V. Kyritz: Selina Tenzer Bildungsreferentin für Bodenkunde und Agrarwissenschaften.
Umsteuern! Robin Sisterhood e.V. Köln: Maria Mesrian Aktivistin, Theologin, Autorin, Initiatorin Maria 2.0.
House of Taswir: Prof. Dr. Almuth S. Bruckstein Çoruh Gründerin, Kuratorin.
Stiftung Kulturimpuls Berlin: Bodo von Plato Vorstand.
BUND Rostock: Dr. Burkhard Roloff Referent für Ökologischen Landbau. Berliner Forum der Religionen.
www.akd-ekbo.de
www.stiftung-stmatthaeus.de
www.2000m2.de und www.waldgartensysteme.de
www.umsteuern.org
www.taswir.org/
www.kulturimpuls.org
www.bund-mecklenburg-vorpommern.de
www.berliner-forum-religionen.de