Islam

„Die Sonne und der Mond laufen ihre vorgeschriebene Bahn, die Sterne und die Bäume verneigen sich vor dem Herrn, und die Himmel hat er emporgehoben und in Balance gebracht. Stört das Gleichgewicht nicht und haltet das rechte Maß und verliert es nicht.“ (Sure 55)

Gibt es im Islam eine klassische Schöpfungsgeschichte? Verschiedene Stellen im Koran weisen auf den schöpferischen Akt Gottes hin. Zum Beispiel in Sure 23 des Koran, den Versen 12-14. Hier wird beschrieben, wie der Mensch durch Gott von einer Substanz aus Lehm gebildet wird, die schrittweise weiterentwickelt zu Blut, Fleisch, Knochen und schließlich zu „einer anderen Schöpfung geschaffen", wird.

Stammt die Idee, die Erde auszubeuten, aus den monotheistischen Religionen? Sind es die Schöpfungserzählungen und der Auftrag an die Menschen, auf der Erde „Stellvertreter:in“ zu sein, die uns anstiften, den Planeten auszubeuten? Oder hat unsere Gier mit der Vorstellung zu tun, dass Gott uns in die Erde schenkte, damit wir sie uns untertan machen? Oder zerstören wir, weil wir Menschen sind und zu kurzsichtig sind für die Folgen unseres Handelns? Judentum, Christentum und Islam repräsentieren mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und die Schriften sprechen alle über die Ursprünge, das Unendliche, die Gottesbeziehung der Schöpfung und über die Rolle des Menschen in der Schöpfung. Und gibt es eine spezifische Umweltethik in den Religionen?

Judentum

„Längs des Eden grünen Millionen und Abermillionen Bäume, deren geringster köstlicher ist als die gewürzigsten Pflanzen […]. Und in der Mitte erhebt sich der Baum des Lebens, welcher mit den weiten Zweigen sich ausdehnt und in seinen Früchten tausenderlei von verschiedenem Geschmack und Wohlgerüche vereinigt. Und über ihm wogen sieben Wolken reinsten Äthers und ein leises Lüftchen bewegt ihn sanft und trägt seine Düfte weit hin.“ (Jalkut Schimòni)

Laut dem Buch Genesis des Ersten Testaments, dessen Schriften sowohl für das Judentum wie für das Christentum heilig sind, erschuf ein allmächtiger einziger Gott aus dem Nichts an sechs Tagen den Himmel (Universum) mit Sonne und Mond, die Erde mit Land und Meeren, Pflanzen und Tieren, den Tag und die Nacht. Und er erschuf mit Adam und Eva den ersten Mann und die erste Frau – und zwar nach seinem Ebenbild. Mit dem Paradies gab er dem ersten Menschenpaar einen schönen Ort zum Leben, an dem es ihm an nichts fehlte. Nur die Früchte vom Baum der Erkenntnis sollten sie meiden. Doch in der Gestalt einer Schlange schlich sich der Satan ins Paradies und verführte die beiden. Sie naschten von den verbotenen Früchten und erzürnten Gott derart, dass er sie aus dem Paradies vertrieb. Fortan mussten die Menschen für ihr tägliches Leben hart arbeiten und kämpfen.

Christentum

„Laudat si, mi Signore – Gelobt seist du, mein Herr, sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, das unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in die Arme schließt.“ (Papst Franziskus)